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Publikation: Professionalisierung in der Lehrkräftebildung

Zusammen mit Prof. Dr. Dr. h.c. Rolf Arnold und Frau Dr. phil. Claudia Gómez Tutor gibt Roland Ulber das Buch "Professionalisierung in der Lehrkräftebildung: Rückblicke - Einblicke - Ausblicke" im Schneider Verlag Hohengehren GmbH heraus.

Schon die erste Phase der Lehrkräftebildung an einer Universität hat einen maßgeblichen Anteil am Professionalisierungsprozess von Lehrkräften. Lehrerinnen und Lehrer, die als Multiplikator*innen von Bildung in Schulen arbeiten, entwickeln spätestens mit der Aufnahme ihres Lehramtsstudiums eine spezifische Art des Umgangs mit Lernen, Wissen und Bildung und gestalten bzw. begleiten damit später die Zukunft von Schülerinnen und Schülern. Wie Studierende in der ersten Phase an der Universität auf die Herausforderungen des Berufs vorbereitet werden und dies reflektieren, hängt von mindestens zwei zentralen Aspekten ab. Einerseits gilt es, ein Studium anzubieten und umzusetzen, das eine wissenschaftliche Fundierung aufweist und entlang aktueller Inhalte die Möglichkeit schafft, entsprechende Kompetenzen zu erwerben, damit auch zu späteren Zeitpunkten eine eigenständige Erarbeitung neuer Inhalte und deren kritische Reflexion möglich wird. Zugrunde liegt ein Verständnis von Professionalisierung und Kompetenzentwicklung, welches auf die theoriegeleitete Reflexion von berufsbezogenen Gestaltungs- und Handlungsproblemen fokussiert. Damit verbunden wird der Aufbau einer reflexiven Lehrpersönlichkeit, der im Sinne des lebenslangen Lernens alle Phasen der Lehrer*innenaus- und -weiterbildung (vor, während, nach dem Studium) umfasst. Die dabei notwendige enge Anbindung der jeweiligen Fachdidaktik an die entsprechende Fachwissenschaft – und damit die strukturelle Einbindung der Fachdidaktik in den entsprechenden Fachbereich – stärkt die Möglichkeit einer forschungsorientierten Lehre und die Rückbindung an fachdidaktische Diskussionen. Zentral ist hierbei die Entwicklung einer professionellen Haltung hin zu einer mündigen, kritischen und selbstreflexiven Lehrperson, was nur gelingt, wenn sich die fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen sowie die bildungswissenschaftlichen Anteile des Lehramtsstudiums aufeinander beziehen und gegenseitig ergänzen, was in den aktuellen Diskussionen als Kohärenz von Bildungswissenschaften, Fachdidaktik und Fachwissenschaft bezeichnet wird. Andererseits ist im Rahmen der Lehrkräftebildung der Blick auf die zukünftige Praxis zu richten, mögliche Herausforderungen, Anforderungen und Probleme zu antizipieren und die universitäre Ausbildungsphase entsprechend in einer Perspektive der Vernetzung mit der Praxis heraus anzulegen. Damit einher geht eine praxisnahe, aber gleichzeitig forschungsorientierte Vorgehensweise, um eine theoriebasierte Reflexion der Praxiserfahrungen zu ermöglichen. Die daraus entstehenden widersprüchlichen Erwartungen der Beteiligten ist in diesem Sinne ein Grundthema der Lehrkräftebildung und kann nur unter der Perspektive der Aufhebung der Zersplitterung der Lehrkräftebildung in verschiedene, nebeneinander stehende Fächer (horizontale Sicht) und unterschiedliche Phasen (vertikale Sicht) aufgehoben werden.

Professionsorientierung und Wissenschaftsbasierung zusammenzudenken ist das Grundprinzip der Lehrkräftebildung an der TU Kaiserslautern. Dies steht und fällt mit der Verortung der forschungsbezogenen Lehrkräftebildung in der Mitte der Universität, was nur gelingen kann, wenn hierfür auch die Hochschulleitung die Verantwortung übernimmt und die Weiterentwicklung engagiert vorantreibt. Welchen Beitrag jeweils die einzelnen Disziplinen und Fachgebiete leisten, zeigen die Aufsätze dieses Bandes auf, die jeweils auf einen Themenbereich fokussieren, wobei jedoch keine völlige Überschneidungsfreiheit oder komplette Trennschärfe intendiert ist. Dies ergibt sich auch aufgrund der notwendigen vertikalen und horizontalen Vernetzung geschuldet.

R. Arnold, C. Gómez Tutor, R. Ulber (Hrsg.); Professionalisierung in der Lehrkräftebildung: Rückblicke - Einblicke - Ausblicke; Schneider Verlag Hohengehren GmbH (2021) ISBN 978-3-8340-2133-5 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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