Geschichte des MVT-Lehrstuhls der TU Kaiserslautern

Die Geschichte des MVT-Lehrstuhls beginnt kurz vor der Gründung der Universität Trier-Kaiserslautern. Im Jahr 1970 lehrt an der damaligen Ingenieurschule Kaiserslautern der Oberbaurat Dr. Ekkehard Weber u.a. die Fächer Chemie und Mechanische Verfahrenstechnik. Es gibt auf dem Gelände Ingenieurschule, die kurz darauf in die neu gegründete Fachhochschule Rheinland-Pfalz (heute Hochschule Kaiserslautern) eingebracht wird, einen Neubau, in dem die Labors für Mechanische Verfahrenstechnik und ein Großraumbüro untergebracht sind.
Dr. Weber betreibt mit dem damaligen Leiter der Ingenieurschule, Herrn Benirschke, eine Mess- und Prüfstelle für Staubemissionen. Etwa Anfang 1970 kommt Herr Büttner von der Fa. BAYER nach Kaiserslautern und schließt sich Herrn Dr. Weber an, mit dem Ziel, bei ihm eine Promotionsarbeit anzufertigen. Diese Zweiergruppe wird am 1.5.1970 durch Herrn Dau erweitert, der von der TH Stuttgart (Lehrstuhl Prof. Ch. Alt) nach Kaiserslautern wechselt, um ebenfalls in KL eine Promotionsarbeit anzufertigen.
Die Arbeit der Gruppe erstreckt sich im Folgenden primär auf Aktivitäten zugunsten der Mess- und Prüfstelle. Dr. Weber wird im März 1971 als einer der ersten Professoren an der neugegründeten Doppeluniversität Trier-Kaiserslautern (heute Technische Universität Kaiserslautern) auf die Professur für Mechanische Verfahrenstechnik berufen. Damit wechseln alle Leute, die sich bis dahin seiner Gruppe angeschlossen hatten, an die Universität. Herr Büttner wird Assistent am Lehrstuhl.

 

1970Gründung der Doppel-Universität Trier-Kaiserslautern am 13.7.1970.

Die Teiluniversität Kaiserslautern besteht zu Beginn aus den drei Fachbereichen Mathematik, Physik und Technologie. Alle drei Fachbereiche haben primär die Aufgabe, Lehrer an Realschulen, Gymnasien und an berufsbildenden Schulen auszubilden. Schon früh beginnen in allen drei Fachbereichen Bestrebungen, Wege zu finden, um auch Diplomstudiengänge zu initiieren.

Der Fachbereich Technologie besteht zu Beginn aus den vier Fachrichtungen Architektur und Raum- und Umweltplanung, Erziehungswissenschaften, Elektrotechnik und Maschinenwesen.

Fünf Professuren sind als „Grundausstattung“ für die Fachrichtung Maschinenwesen eingerichtet: Strömungslehre/Thermodynamik, Kraftmaschinen, Arbeitsmaschinen, Thermische Verfahrenstechnik und Mechanische Verfahrenstechnik.
1971Im März 1971 wird Dr. Weber als Wissenschaftlicher Rat und Professor auf das Fachgebiet MVT berufen. Die ersten Forschungsschwerpunkte der MVT-Professur sind Staubabscheidung, insbesondere Nassabscheidung, Zyklonabscheidung und Staubabscheidung durch Kondensation.
 Der MVT Lehrstuhl wächst aufgrund erfolgreicher Drittmittelaktivitäten schnell an und besteht in dieser Zeit aus sechs wissenschaftlichen Mitarbeitern, einige Namen sind: Jürgen Atzger, Klaus Giese, Peter Leisen, Manfred Schütz, der Sekretärin, Frau Schmeer, und dem Laboringenieur, Herr Paul Suppe.
Herr Dau wechselt zum 1.10.1972 als Fachbereichssekretär (später Fachbereichsgeschäftsführer genannt) in das Dekanat des Fachbereichs Technologie.
Das gesamte Fachgebiet ist in dieser Zeit im Geb.14 des Aufbau- und Verfügungs-Zentrums (AVZ, Geb. 11-14, sowie 21-24) untergebracht. Die Labore des Maschinenwesens befinden sich im Untergeschoß des Geb. 14.
1973Der Fachbereich Technologie wird zum 1.1.1973 in die Fachbereiche Maschinenwesen und Elektrotechnik sowie Architektur, Raum- und Umweltplanung und Erziehungswissenschaften geteilt.
1974Zum 1.8.1974 nimmt Prof. Weber einen Ruf an die Gesamthochschule Essen an. Ein Teil der Mitarbeiter wechselt mit nach Essen, ein Teil bleibt in KL, insbesondere Herr Büttner, Frau Schmeer und Herr Suppe.
1975Trennung der Universität Trier-Kaiserslautern in zwei eigenständige Universitäten. Auch der Fachbereich Maschinenwesen und Elektrotechnik wird in zwei eigenständige Fachbereiche getrennt.

Prof. Kremer (thermische VT) wechselt zum 1.7.1975 zur Ruhruniversität nach Bochum. Jetzt ist die VT „kopflos“. Herrn Büttner und Herrn Dau gelingt es, die VT am Leben zu halten.

Zunächst kann der Lehrstuhl MVT wieder besetzt werden. Prof. F. Ebert übernimmt die vakante Professur am 25.11.1975. Ab da kann vernünftig Lehre und Forschung betrieben werden. Er hat sich am Lehrstuhl von Prof. Molerus in Erlangen habilitiert und bringt alle Voraussetzungen mit, um in Kaiserslautern eine moderne MVT aufzubauen.
1977Erste lehrstuhleigene MVT-Doktorarbeiten: Herr Dau promoviert am 27.6.1977, Herr Büttner am 24.11.1977.

Im Oktober ist das Lehrstuhlgebäude 44 im Rahmen des so. MPM-Gebäudes (Mathematik-Physik-Maschinenwesen) fertig gestellt und kann bezogen werden.
1979Prof. Ebert wird als Vizepräsident gewählt. Er bekleidet das Amt bis 1982.
1980Im Dezember können die Labore der Verfahrenstechnik in den neu errichteten Versuchshallen Geb. 64 bezogen werden.
1981

Die C3 Professur MVT wird in die C4 Professur „MVT und Strömungsmechanik“ umgewidmet. Prof. Ebert bewirbt sich, erhält den Ruf, lehnt einen zuvor erhaltenen Ruf nach Erlangen ab und nimmt den Ruf an.

1982Etwa ab 1982 wird die Schüttguttechnik als Forschungsgebiet aktiv am Lehrstuhl betrieben. Über erste Ergebnisse wird 1983 auf dem VDI-Fachausschuss Agglomerations- und Schüttguttechnik vorgetragen.

Beginn einer Jahre dauernden Zusammenarbeit mit der Fa. Freudenberg-Lutravil, von der auch der große Schachtrockner in der Versuchshalle finanziert wird.
1985Dr. Büttner erhält am 18.6.1985 die „Venia legendi“ für das Fach Partikeltechnik.
1988Nach dem frühen Tod von Prof. E. Bender übernimmt Prof. Ebert das Amt des Dekans. Infolge seiner Wiederwahl Anfang 1989 hat er das Amt bis Anfang 1991 inne.
1991Erstes Skiseminar des Lehrstuhls in Tschagguns (Montafon). Ab 1997 – mit der Übernahme des TVT-Lehrstuhls durch Hans-Jörg Bart – nimmt auch die TVT am Skiseminar teil.
Sportliche Aktivitäten wechseln sich mit intensiven fachlichen Vorträgen und Diskussionen ab.
1995Umbenennung des Fachbereichs „Maschinenwesen“ in „Maschinenbau und Verfahrenstechnik“.
1995Dr. Sachweh, der früher bei Prof. Ebert promoviert hat, erhält die „Venia legendi“ für das Fach Partikeltechnologie. Später während seiner Arbeit bei der BASF (Vice Presisident, Fine Particle Technology & Particle Characterisation) wird er außerplanmäßiger Professor des Lehrstuhls.
2004Am 31.3.2004 geht Prof. Ebert in den Ruhestand. Der Lehrstuhl wird erneut umgewidmet. Seine Bezeichnung lautet wieder: Mechanische Verfahrenstechnik. Prof. Ripperger, zuletzt an der TU-Dresden tätig, erhält den Ruf und tritt die Professur zum 1.4.2004 an.

Das Forschungsgebiet der MVT wird insbesondere um die Filtration erweitert.
2008Von Anfang 2008 bis Anfang 2011 leitet Prof. Siegfried Ripperger als Dekan die Geschicke des Fachbereichs MV.
2014Wegen Beteiligung des Lehrstuhls an einem Sonderforschungsbereich des Fachbereichs MV wird die Stelle für die Nachfolge von Prof. Ripperger vorzeitig ausgeschrieben.

Prof. Dr.-Ing. Sergiy Antonyuk wird mit Dienstbeginn am 1.8.2014 sein Nachfolger. Die Arbeitsschwerpunkte des Lehrstuhls sind Schüttgutmechanik, Filtration, Partikelmesstechnik, poröse Medien und Abscheideprozesse. Sie werden um die neuen Forschungsschwerpunkte Mikromechanik und Bruchdynamik von Partikeln und Agglomeraten, Partikelformulierung, Wirbelschichttechnik sowie Modellierung und Simulation von mehrphasigen Prozessen erweitert.
2015Prof. Ripperger geht am 30.9.2015 offiziell in den Ruhestand.
2017

Dr. Rainer Friemelt erhält  die „Venia legendi“ für das Fach Partikeltechnologie.

 

 

 

Die Geschichte des Lehrstuhls wurde von Günther Dau verfasst