Teilprojekt 1
Fügen von Kohlenstoff-Faser-Kunststoff-Verbunden durch Metall-Ultraschallschweißverfahren
Prof. Dr.-Ing. habil. Dietmar Eifler, Dr.-Ing. Guntram Wagner
Bearbeitung: Dr.-Ing. Frank Balle (Promotion 2009), Dipl.-Wirtsch.-Ing. Stefan Huxhold
Lehrstuhl für Werkstoffkunde
Zusammenfassung
Die Anbindung von Kohlenstoff/Faser-Kunststoff-Verbunden an metallische Werkstoffe soll möglichst so erfolgen, dass die Struktur der Verbundwerkstoffe nicht geschwächt wird. Die Metall-Ultraschallschweißtechnik eröffnet die Möglichkeit, ohne unzulässige thermische und mechanische Beanspruchung der Fügepartner, Verbindungen zwischen den lasttragenden Verbundkomponenten, den Kohlenstofffasern, und den metallischen Konstruktionselementen zu erzeugen. So haben Vorversuche gezeigt, dass Metall/CFK-Verbunde durch Metall-Ultraschallpunktschweißen herstellbar sind. Mit dem erst in den letzten Jahren zur industriellen Reife entwickelten Ultraschall-Torsionsschweißverfahren können ringförmige Fügebereiche realisiert werden. Die Metall-Ultraschallrollnahtschweißtechnik dient schließlich dazu, nahtförmige Verbindungen zu erzeugen. Ferner sollen die metallischen Bauelemente nicht nur an CFK-Verbunde sondern auch direkt an Kohlenstofffasern geschweißt werden. Die nachträglich eingebrachte Matrix übernimmt somit zusätzlich die Funktion eines Korrosionsschutzes im Fügebereich. Darüber hinaus sollen auch CFK-Verbunde durch Metall-Ultraschallschweißtechniken unmittelbar miteinander verbunden werden.
Stand der Forschung
Die Entwicklung von modernen Leichtbaustrukturen erfordert geeignete Fügeverfahren zur Einbindung von Verbundwerkstoffen in komplexe metallische Bauteile. Bisher finden überwiegend klassische kraft-, form- und stoffschlüssige Methoden wie das Kleben, das Schmelzschweißen sowie das Fügen mittels Verbindungselementen wie Schrauben oder Bolzen Anwendung [1]. Aber auch Pressschweißverfahren wie das Vibrationsschweißen oder das Kunststoff-Ultraschallschweißen werden vermehrt eingesetzt. Beim Kunststoff-Ultraschallschweißen kommt es lediglich zu einer Ankopplung zwischen der Matrix der FK-Verbunde und den metallischen Bauelementen. Eine Verbindung zu den lasttragenden Fasern bzw. der Fasern untereinander erfolgt nicht. Metall-Ultraschallschweißverfahren ermöglichen hingegen dauerhafte Verbindungen zwischen den Fasern und den metallischen Fügekomponenten [2-5].
Eigene Vorarbeiten und Ziele
Die Antragsteller verfügen über umfangreiche Erfahrungen auf dem Gebiet des Ultraschallschweißens und haben sich intensiv mit Fragen der Wechselwirkung zwischen Mikrostruktur und technologischen Eigenschaften ultraschallgeschweißter Werkstoffverbunde beschäftigt [6-9]. So können beispielsweise Gläser wie SiO2, Borosilikatglas, Kalknatronglas aber auch Keramiken wie Al2O3 und ZrO2 erfolgreich mit Metallen ultraschallgeschweißt werden. Die bei diesen Werkstoffkombinationen erreichten Zugscherfestigkeiten liegen zwischen 20 und 35 MPa. Zudem belegen laufende Forschungsvorhaben an GFK-Verbunden die besondere Eignung der Metall-Ultraschallschweißtechnik zum Fügen von Glas/Faser-Kunststoff-Verbunden[8-10]. Dieses Potential soll nun auch für CFK-Verbunde genutzt werden.
Literatur (stark gekürzt)
[1] Jauss, M.; Emmerich, R.; Eyerer, P.: Fügen thermoplastischer Faserverbundwerkstoffe mit Bolzen oder Mikrowellen, Konferenz-Einzelbericht: 28. Internat. AVK-Tagung 1997, Composites Heute und Morgen, Ta gungshandbuch, Baden-Baden (1997)
[2] Netze, C.: Ultraschallschweißen von hochtemperaturbeständigen, unverstärkten, kurzglasfaser- und endlosfa serverstärkten Thermoplasten, Diss. Universität Aachen (1993)
[3] Vetter, J.; Ehrenstein, G. W.: Vibrationsschweißen: Prozessverlauf, Einflussfaktoren und Qualitätssicherung. SKZ-Fachtagung "Verbindungstechniken bei Kunststoffbauteilen in der Serienfertigung", Würzburg (1998)
[4] Rudolf, R.; Neitzel, M.; Mitschang, P.; Steiner, M.: Innovative Fügetechniken. Vibrationsschweißen faserver stärkter Thermoplaste, Schweizer Maschinenmarkt, 24, Seite 50-51, 53-54, (1998)
[5] Michaeli, W.; Korte, W.: Ultraschallschweißen von langfaserverstärkten thermoplastischen Prepregs, Thermoplastische Faserverbundwerkstoffe-Stand der Technik, Seite 107-119, VDI, Düsseldorf (1995)
[6] Roeder, E.; Schlicker, U.; Wagner, J.; Eifler, D.: Ultrasonic roll seam welding for the production of glass/metal compounds. Glastech. Ber. Glass Sci. Technol. 69, No. 10, (1996), 326/330
[7] Wagner, G.; Roeder, E., Eifler, D.: Einfluß einer Probenvorwärmung auf die Ultraschallschweißbarkeit von Metall/Glas-Verbunden. Proc. DVM-Tagung: Verbundwerkstoffe und Werkstoffverbunde, 10.1995, Bayreuth, (1996), 125/128
[8] Wagner, G.; Roeder, E.; Wagner, J.; Eifler, D.: Bedeutung der Fügeflächentemperatur bei der Herstellung von Keramik/Metall-Verbunden durch Ultraschallschweißen. DVS-Berichte 192 (1998), 325/328
[9] Solbach, D.; Wagner, G.; Mann, St.; Eifler, D.: Zur Statistik des Versagensverhaltens ultraschallgeschweißter Glas-Metall-Verbunde. In: Proc. Werkstoffprüfung (1998), 177/182, Deutscher Verband für Materialfor schung und -prüfung e.V.
[10] Marchetti, M.; Roeder, E.; Eifler, D.: Ermüdungsverhalten kurzfaserverstärkter Gläser. In: Proc. Verbundwerkstoffe und Werkstoffverbunde, Hrsg. K. Friedrich, DGM Informationsgesellschaft Verlag, (1997), 203/208
Eigene Veröffentlichungen sind durch eine fette Nummer hervorgehoben